Es gibt keinen Smartphone-Hersteller, der das Trendthema künstliche Intelligenz so stark in den Vordergrund schiebt wie Huawei. Dass dahinter mehr als nur Marketing steckt, zeigt das Mate 20 Lite. Die Kameras sind mit der „Master AI““ ausgestattet, die von der P20-Serie übernommen und um neue Szenen erweitert wurde. Dabei handelt es sich um einen Software-Algorithmus, der mithilfe von Millionen von Fotos trainiert wurde, um selbstständig die optimalen Bildparameter (Farbe, ISO, Kontraste, etc. ) für das jeweilige Motiv zu wählen – bei einer Landschaftsaufnahme mit blauem Himmel werden die Farben anders dargestellt als bei einem Porträt.
In welcher Form die „Master AI“ das Foto beeinflusst, kann man im Nachhinein in der Bildergalerie überprüfen, wo ein Fingertipp auf den Button „AI“ die Bildanpassung wieder deaktiviert. KI ermöglicht zu dem kleine, aber feine Bedienhilfen: Wenn eine Landschaft erkannt wird, wird automatisch ein Künstlicher Horizont eingeblendet (allerdings nicht immer zuverlässig), bei Gruppenfotos zeigt ein Rahmen den optimalen Bildausschnitt. Der Anpassungsgrad bei Fotos reicht allerdings nicht so weit wie bei den P20-Modellen: Dokumente werden nicht automatisch freigestellt und der Portätmodus samt Hintergrundunschärfe (Bokeh) muss manuell aktiviert werden. Auch die Bildqualität hinkt hinterher und kommt nicht über das in der Mittelklasse typische Niveau hinaus.
Die großen Stärken des Mate 20 Lite liegen woanders: Zum einen fängt die hohe Auflösung des Kameragespanns (20 und 24 Megapixel) viele Details ein, zum anderen überzeugen die Porträt aufnahmen, weil die Simulation von Hintergrundunschärfe sowohl mit der Front- als auch mit der Hauptkamera außerordentlich gut gelingt. Beide Kameras werden von einer zweiten 2-Megapixel-Optik flankiert, die die für das Freistellen erforderlichen Abstandsmessungen präzise vornimmt. Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Fülle an Extras und Einstellungen: Vom Profi-Modus samt RAW-Option bis zu Zeitlupe und Zeitraffer ist alles dabei. Gut ist zudem auch der neue Modus „AR Objektiv“, in dem die eigenen Gesichtszüge auf einen 3-D-Avatar übertragen werden. Diese Funktion kennt man bereits von den High-Endern von Apple und Samsung – Huawei bietet sie erstmals auf einem Mittelklasse-Modell an.