Wenn das Smartphone ausgedient hat und verschenkt oder verkauft werden soll, müssen alle persönlichen Daten entfernt werden. Doch wer bis her dachte , das alleinige Löschen von Fotos und Co. oder das Zurücksetzen in den Werkszustand reiche aus, der irrt. Denn in vielen Fällen lassen sich die Daten mit simplen Recovery-Tools wiederherstellen. Grund dafür ist, dass beim bloßen Löschen nur der Speicherplatz der Datei freigegeben wird, damit er für neue Daten zur Verfügung steht. Doch so lange dort nichts Neues gespeichert wird, ist die alte Datei immer noch da. Das mag zwar hilfreich sein, wenn man versehentlich etwas vom Phone gelöscht hat, ist aber eher kontraproduktiv, wenn man das Mobilgerät in fremde Hände abgeben will. Besitzer älterer Smartphones mit Baujahr vor 2014 sollten besonders vorsichtig sein, da deren Daten nicht automatisch verschlüsselt werden. Dies ist erst ab Android 5.0 bzw. iOS 7 der Fall. Wenn Sie folgende Schritte beachten, wird Ihr Smartphone wieder so unbedarft wie am ersten Tag un der Weitergabe an Dritte steht nichts mehr im Weg.
Daten sichern/Backup erstellen
Bevor Sie persönliche Daten dauerhaft löschen, sollten Sie diese sichern – und ggf. ausmisten. Dazu haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Am einfachsten ist es, Bilder, Videos oder Dokumente auf ein externes Speichermedium wie SD-Karte oder Computer auszulagern. Alternativ können Sie auch ein komplettes Backup durchführen, um ein genaues Abbild des Smartphones zu erstellen. Am komfortabelsten ist hier die automatische Sicherung: Dabei werden alle Daten in der Cloud gespeichert und können bei Bedarf abgerufen werden. Bei der Nutzung der Cloud sollten Sie beachten, dass der Speicherplatz oft begrenzt ist und der Speicher nicht der Kontrolle des Benutzers unterliegt. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, sollten Sie daher lieber auf eigene Speichermedien setzen. Einige Smartphone-Hersteller wie Samsung oder LG bieten dafür spezielle Apps, mit deren Hilfe sich die Daten auf den Computer übertragen lassen. Android-Nutzer finden die Backup-Funktion für die Google-Cloud in den Einstellungen unter „Sichern und zurücksetzen“. Aktivieren Sie zunächst die Datensicherung sowie die Funktion „Automatische Wiederherstellung“, wählen dann unter „Sicherungskonto“ Ihr Google Konto sowie die Daten aus, die gesichert werden sollen. Wer dort lediglich Fotos und Videos speichern will, kann das auch über die App Google Fotos vornehmen. Apple-Nutzer können ihre Daten in der iCloud ablegen. Dazu muss das iPhone mit einem WLAN verbunden sein. Sie finden die Funktion in den „Einstellungen“ unter „iCloud“. Scrollen Sie nach unten bis zur Funktion „iCloud Backup“und aktivieren Sie sie. Bestätigen Sie dann das Hinweisfenster mit „Ok“. Alternativ können Sie auch ein Backup über iTunes anlegen. Hierbei wird ein komplettes Systemabbild lokal auf dem Rechner gepeichert.
Daten verschlüsseln
Damit sensible Daten nicht in falsche Hände gelangen, sollte zuallererst der interne Speicher des Smartphones verschlüsselt werden. Rückstände, die beim Löschen von Dateien vorhanden sein, werden damit unlesbar für Dritte. Bei Android-Geräten mit Betriebssystem-Version ab 3.0 ist die vollständige Geräteverschlüsselung optional aktivierbar. Beachten Sie, das die Verschlüsselung Zeit braucht und das Betriebssystem langsamer werden kann. Zudem sollte das Telefon geladen sein oder am Stromnetz hängen. Bei Unterbrechung oder Abbruch der Verschlüsselung drohen Datenverluste! Bei Android öffnen Sie die „Einstellungen“ und gehen auf „Sicherheit“. Dort finden Sie den Punkt „Telefon/Gerät verschlüsseln“. Smartphones mit neueren Android-Versionen (ab 6.0) sind im Regelfall bereits werksseitig verschlüsselt. Hier muss nichts weiter unternommen werden. iPhones ab Version 4 besitzen ebenfalls eine interne Datenverschlüsselung. Bevor diese jedoch wirksam wird, muss die Code-Sperre aktiviert sein. Tippen Sie in den „Einstellungen“ auf „Touch ID & Code/Code aktivieren“ und vergeben Sie einen sechsstelligen Code. Nach erneuter Eingabe des Codes wird dieser aktiviert.
DATEN AUSMISTEN
Bevor Sie Ihr Backup auf das neue Gerät spielen, können Sie den Anlass zum ausmisten nutzen und neben ungenutzten Daten auch Apps löschen, die Sie nie öffnen. Bei Android gehen Sie in die „Einstellungen“ unter „Allgemein/Apps“. Wählen Sie die gewünschte App aus und klicken dann auf „Löschen“. Alternativ funktioniert das Löschen auch direkt über den Google Play Store. iPhone-Nutzer legen einfach den Finger auf das App-Symbol, bis es zu wackeln beginnt und tippen dann auf das kleine Kreuz in der oberen linken Ecke. Empfehlenswert ist auch , den Cache zu leeren und damit Spuren aus dem Internet zu beseitigen. Aktuelle Android-Versionen bieten zudem eine Funktion, um alle Daten auf einmal zu löschen. Sie finden diese in den „Einstellungen“ unter „System“. Dort „Speicher/Zwischengespeicherte Daten“ wählen und anschließend auf „Löschen“ tippen.
System zurücksetzen & Daten überschreiben
Sind Verschlüsselung aktiviert und alle Daten manuell gelöscht, sollte das Smartphone in den Auslieferungszustand gesetzt werden. Es werden nochmals alle Einstellungen, Apps und persönliche Daten aus dem internen Speicher entfernt. Die Funktion finden Sie in der Geräteverwaltung des Androiden unter „Sichern und zurücksetzen“. Nach einem Neustart erscheint der Einrichtungsassistent analog zur Ersteinrichtung. Beachten Sie: Da trotz Reset einige Daten immer noch vorhanden sind, empfiehlt es sich, im Anschluss den Speicher komplett zu überschreiben. Dazu richten Sie das Smartphone ohne Google-Konto ein. Bedecken Sie die Linse des Smartphones oder legen Sie es auf einen Tisch und starten dann die Videoaufnahme, bis der interne Speicher voll ist. Setzen Sie nun das Smartphone erneut zurück. Für Apple-Nutzer ist dieser Vorgang um einiges einfacher, denn der interne Reset löscht alle Daten zuverlässig. Gehen Sie auf „Einstellungen/Allgemein/Zurücksetzen/Alle Inhalte und Einstellungen löschen“. Der Vorgang dauert nur wenige Sekunden.